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Foto: BUNDjugend Berlin
Wir haben die Standardpraktiken der Textilindustrie satt, in der inhumane Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne und Kinderarbeit zur Normalität geworden sind. T-Shirts für fünf Euro können nicht ohne den Einsatz giftiger Chemikalien und mit ausreichendem Schutz für die Näher*innen hergestellt werden. Wirklich günstige „Schätze“ kann man dagegen in Second-Hand-Läden finden.
In Hamburg gibt es allein 17 H&M-Klamottengeschäfte. Mitten in der Coronakrise hat der Modegigant eine umfangreiche PR-Kampagne gestartet, um unter dem Motto „Let’s change. For tomorrow.“ die eigenen Nachhaltigkeitsziele in den Vordergrund zu stellen.
Doch H&M und andere Fast-Fashion-Anbieter haben noch einiges vor sich: Nachhaltigkeit ist dreidimensional und umfasst neben ökologischen auch soziale und ökonomische Faktoren:
So wurden im Juni 2020 3.000 Textil-Arbeiter*innen bei einem Zulieferer für Zara und H&M in Bangladesch entlassen. Dabei wurden die Löhne für bereits geleistete Arbeit nicht gezahlt, und den Versuch einer gewerkschaftlichen Vernetzung hat die Firmenleitung gezielt unterbunden. Näher*innen aus China, Bangladesch und der Türkei arbeiten häufig für Hungerlöhne, die bei ca. einem Prozent des Kaufpreises in unseren Geschäften liegen. Das ist viel zu niedrig.
Auch ökologisch sieht es nicht gut aus. So benötigt etwa der Anbau von Baumwolle unglaubliche Mengen Wasser. Allein die Produktion eines einzigen T-Shirts benötigt 2.000 Liter davon. Hinzu kommt die Freisetzung giftiger Stoffe – wie bei der Herstellung von Leder – oder kleinster Plastikteilchen, so genanntem Mikroplastik, welches sich auf Feldern sowie in den Meeren und deren Lebewesen anreichert.
All diese Probleme multiplizieren sich mit dem Geschäftsmodell „Fast Fashion“. Dieses aber bedeutet vor allem: „Viel Fashion!“ Die schiere Menge an produzierten Klamotten macht eine Umstellung auf nachhaltige Produktion fast unmöglich. Aktuell werden pro Jahr 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Selbst wenn alles „bio“ wäre, könnten sie allein aufgrund des Wasserverbrauchs nicht nachhaltig sein.
Die BUNDjugend Hamburg rät deshalb: Kauft bewusst und geht auch mal in einen Second-Hand-Laden! Nachhaltiger geht’s nicht – und Ihr werdet Euch wundern, was dort manchmal für Schätze liegen. An die Entscheidungsträger*innen: Denkt um! Wir brauchen auch in diesem Bereich eine sozial-ökologische Transformation, die die Menschen und die Umwelt gleichermaßen berücksichtigt.