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Postwachstum

Wirtschaftliches Wachstum wird zunehmend mit unternehmerischem und politischem Erfolg verknüpft. Ganz nach dem Motto „Immer mehr, immer weiter, immer schneller …“ hat sich der Wunsch nach Fortschritt zum Hauptziel auf wirtschaftlicher Ebene entwickelt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Wert aller in einem Land innerhalb eines Jahres produzierten und verkauften Waren sowie Dienstleistungen an. Das BIP soll bestenfalls stetig wachsen. Aber wie lässt sich der aufkommende Wunsch nach unendlichem Wachstum mit einem Leben auf einem endlichen Planten vereinen?

Bereits im Jahr 1972 stellte der Club of Rome in seinem ersten Bericht „Limits of growth“ heraus: Auf einem begrenzten Planeten kann kein unbegrenztes Wachstum stattfinden. So zeigt unter anderem auch der Earth-Overshoot-Day, dass die aktuellen Wirtschaftsansprüche einen solch hohen Ressourcenaufwand erfordern, dass wir 2030 zwei Erden bräuchten, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Eine erhebliche Übernutzung der Flächen und ein Rückgang der Biodiversität sind nur zwei von einer Vielzahl an Beispielen, die den Schaden wiederspiegeln, den unsere Umwelt davontragen würde.

Die in den letzten Jahren entstandene Postwachstumsbewegung (lat. post: nach, später, hinter) beschäftigt sich nicht mehr mit der Frage, ob wir uns vom wirtschaftlichem Wachstum verabschieden sollen, sondern sucht nach neuen und alternativen Formen ökonomischen Handelns. Hauptziel hierbei ist es, den Bedarf zu decken und dabei die ökologischen Grenzen des Planten zu achten und einzuhalten. Die in Großbritannien wurzelnde Transition-Town-Bewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, lokale Stoff- und Wirtschaftskreisläufe wieder herzustellen. Und auch die Degrowth Konferenz 2014 in Leipzig und die Degrowth Summer School 2015 im Rheinland zeigen mit großem Erfolg, dass tausende Menschen interessiert sind, gemeinsam an Konzepten einer Postwachstumsgesellschaft zu arbeiten.

Um also ein umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, bedarf es einer grundlegenden Veränderung unserer jetzigen Lebensweise und einen umfassenden kulturellen Wandel. Treffend beschrieben wird einer der vielen Wege durch das Konzept der Commons: Statt Eigentum anzuhäufen, verlagert sich das Wirtschaften auf Allgemeingüter: tauschen & teilen, schenken & verleihen. Dies beschreibt ein Bild gemeinschaftlichen Besitzes. So kannst auch du zum Pionier werden und durch Skillsharing-Abende, Kleidertauschpartys oder andere Aktionen den Wandel einläuten. Es kann sich vieles verändern, packen wir´s an!

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